Die Gründung der Zunft St. Niklaus muss im Zusammenhang mit der wechselvollen Geschichte der Eingemeindung der vier Glattalgemeinden gesehen werden. Für den Durchschnittsbürger der vier Gemeinden «ennet dem Milchbuck» ergab sich ausser dem Sechseläuten kein Kontakt mit dem Zunftwesen der Stadt Zürich. Als unbeteiligter Zuschauer betrachtete man dieses Frühlingsfest als eine Angelegenheit der Stadtzürcher. Wohl sah man vereinzelte Bewohner, vornehmlich Oerlikoner, welche am Sechseläutenvormittag kostümiert in die Stadt fuhren. Es waren Zuzüger und Zünfter, welche früher in städtischen Quartieren gewohnt hatten.
Zu den Hauptanlässen stiftet jeweils ein Zünfter oder eine Zünftergruppe eine künstlerisch gestaltete Seite im «Goldenen Buch» der Zunft, auf welcher jeweils die Ehrengäste des jeweiligen Anlasses unterschreiben. Über die Jahre ist so seit der Gründung eine bunte Sammlung kleiner Kunstwerke unterschiedlichster Qualität zusammengetragen worden, bei welchem die Stifter nach eigenem Gutdünken architektonische, berufliche, sportliche oder kulturelle Erinnerungen aus dem Zunftsprengel oder der Familiengeschichte, Szenen aus dem Zunftleben u. v. m. verewigen liessen.